Nummer
076-DE
Abschnitt
General Section
Anwendung
Sektor
Gesundheitswesen
Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung
Funktion
Sonstige
Prozess
Sonstiges
Produktkategorie
Laborchemikalien
Verwendung
Fluoreszenz-in-situ-hybridisierung (FISH)
Kurzfassung
Formamid wird verwendet, um DNA für die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) zu denaturieren. Die Aufgabe des Formamid ist es, die in der Probe enthaltene DNA in die Einzelstränge zu trennen, so dass eine Gensonde an einen Strang binden kann. Die FISH-Technik wird verwendet, um das Vorhandensein oder Fehlen bestimmter DNA-Sequenzen in Chromosomen zu lokalisieren. In den letzten 15 Jahren hat die Uniklinik Sahlgrenska die 70%-ige Formamidlösung durch 30ml einer 1,9%-igen Natriumhydroxidlösung und 70ml absolutem Ethanol (99,5%) substituiert.
Die Substitution funktioniert gut, und die Angestellten haben keine bestimmten Einschränkungen durch die Alternative festgestellt.
Substituierte Stoffe
Formamide
CAS-Nr. 75-12-7 EC-Nr. 200-842-0 Index-Nr. 616-052-00-8
Chemische Gruppe
Carbonsäureamide
Einstufung: H-Sätze
H360D May damage the unborn child
Alternative Stoffe
Sodium hydroxide
CAS-Nr. 1310-73-2 EC-Nr. 215-185-5 Index-Nr. 011-002-00-6
Chemische Gruppe
Natriumverbindungen; Hydroxide
Einstufung: H-Sätze
H314 Causes severe skin burns and eye damage
Ethanol
CAS-Nr. 64-17-5 EC-Nr. 200-578-6 Index-Nr. 603-002-00-5
Chemische Gruppe
Alkohol
Einstufung: H-Sätze
H225 Highly flammable liquid and vapour
Andere negative Auswirkungen
Der Stoff ist: ein 1 Karzinogen (IARC); wie der Datenbank der nach SUBSPORT-Kriterien gefährlichen Stoffe zu entnehmen ist.
Verlässlichkeit der Informationen
Beleg der Umsetzung: es ist belegt, dass die Lösung zur Zeit der Veröffentlichung umgesetzt und in Benutzung war
Grund für die Substitution
CMR
Gefahrstoffbeurteilung
Für die Alternative gelten die R-Sätze 35, Verursacht schwere Verätzungen und 11, leicht entflammbar, während Formamid das Kind im Mutterleib schädigen kann.
Beschreibung der Substitution
Formamid wurde vorher für die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) verwendet, eine Technik, die angewendet wird, um das Vorhandensein oder Fehlen bestimmter Sequenzen in der DNA zu lokalisieren. Die Technik beinhaltet die Trennung der zwei DNA?Stränge, so dass eine eigens hierfür entwickelte Gensonde Zugang zu einem der Stränge erhält und an die gewünschte DNA- Sequenz binden kann. Formamid war vorher die Chemikalie der Wahl um die DNA Stränge voneider zu trennen.
Seit 15 Jahren hat die Abteilung für klinische Genetik des Universitätsklinikums Sahlgrenska Formamid mit Natriumhydroxid und Ethanol in allen FISH-Prozessen substitutiert.
Die verwendete Methode für den Wechsel von Formamid zu Natriumhydroxid und Ethanol ist die folgende: Die FISH-Gläser werden mit einer frisch angesetzten Lösung aus 30ml 1,9% Natriumhydroxid und 70ml absolutem Ethanol (99,5%) für 6 min denaturiert. Die FISH-Gläser werden dann unter Verwendung derselben Lösung, nur diesmal eiskalt, dehydratisiert. Der Dehydrationsprozess wird durchgeführt, indem die Ethanolkonzentration in der Natriumhydroxid/Ethanol Mischung für jeden Schritt erhöht wird. Nach dem Schritt mit der 70% Ethanol enthaltenden Lösung folgen noch zwei weitere Schritte, der erste mit 90% Ethanol und der letzte mit 100% Ethanol.
Der Vorteil der Substitution ist, dass das Labor kein Formamid mehr verwenden muss, das in vielerlei Hinsicht gefährlich ist und Beschränkungen unterliegt. Das Personal der Abteilung hat bisher keine bestimmten Nachteile der Substitution feststellen können.
Bewertung des Falls/der Substitution
Formamid kann das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen und ist aus gesundheitlicher Sicht der Arbeitnehmer keine angemessene Lösung. Die Alternativen sind zu bevorzugen, müssen aber auf Grund ihrer Entflammbarkeit und ihrer ätzenden Wirkung mit Vorsicht verwendet werden.
Stand der Umsetzung
Vollauslastung
Unternehmen, das die Alternative anwendet
Abteilung für klinische Genetik, Universitätsklinik Sahlgrenska. http://www.biomedicine.gu.se/ominst/avd/genetik (auf Schwedisch)
Verfügbarkeit der Alternative
Leicht erhältlich.
Art der Informationsquelle
Verwender
Forschung
Kontakt
Umweltkoordinator der Abteilung für klinische Genetik, Universität Sahlgrenska
Datum der Überprüfung
27. Februar 2020