ECHA‘s Bericht zu den sozioökonomischen Auswirkungen des REACH Autorisierungssystems

  • Datum 17. Februar 2021

Im Januar 2021 wurde der Bericht "Socio-economic impacts of REACH authorisations — A meta-analysis of the state of play of applications for authorisation" der ECHA (European Chemical Agency), welcher mit der Unterstützung von den Ausschüssen für sozioökonomische Analysen (kurz: SEAC, "Socio-economic Analysis Committee") und für Risikobewertung (kurz: RAC, "Risk Assessment Committee") erstellt wurde, veröffentlicht. In diesem Report wurden die sozioökonomischen Auswirkungen der Liste der zulassungspflichtigen Stoffe unter REACH genauer betrachtet. Auf der Liste der zulassungspflichtigen Stoffe befinden sich besonders besorgniserregende Substanzen (kurz: SVHC, "Substances of Very High Concern"), die ohne eine Zulassung nicht hergestellt, verwendet oder in Verkehr gebracht werden dürfen. Im Bericht kommt ECHA u.a. zu folgenden Schlüssen:

Seit der Einführung der Liste der Zulassungspflichtigen Stoffe unter REACH sind für ca. die Hälfte der Stoffe keine Zulassungsanträge für die Verwendung eingegangen. Da diese Substanzen keine Verwendung mehr in der EU finden, wird von einer Substitution dieser Stoffe ausgegangen.

Für andere Substanzen sind teilweise über 200 Anträge für eine Verwendung eingegangen. Die Kosten für Unternehmen in einem durchschnittlichen Jahr für die autorisierten Verwendungen werden auf
7-9 Mio. € geschätzt.

Besonders besorgniserregende und zulassungspflichtige Stoffe, die aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht substituierbar sind, können in bestimmten Fällen für eine Verwendung zugelassen werden. Beispielhaft konnte, ein gesellschaftlicher Nutzen für die Verwendung bestimmter zugelassener reproduktionstoxischer und krebserzeugender Stoffe auf 8.7 Mrd. € pro Jahr geschätzt werden. Der Betrag übersteigt die verbundenen geschätzten Gesundheitsrisiken um das 20-fache, welche mit 0.5 Mrd. € beziffert wurden.

Eine negative Auswirkung der fortgesetzten Verwendung zugelassener SVHC sind die Emissionen in die Umwelt. Durch die eingeschränkten Verwendungsbedingungen in der Zulassung, die durch den RAC und den SEAC festgelegt werden, sollen die Emissionen von endokrin wirksamen Stoffen um 90% von mehreren 10 Mio. Tonnen pro Jahr in 2020 auf 0.7 Mio. Tonnen pro Jahr in 2032 verringert werden. Die in der Verwendung verbleibenden Stoffe würden dann einen gesellschaftlichen Nutzen von 6.1 Mrd. € pro Jahr liefern.

Zudem wurden in dem veröffentlichten Report erstmals die dynamischen Auswirkungen zur Förderung der Substitution untersucht. Die Verwendung der 24 ersten in die Autorisierungsliste aufgenommenen SVHCs, dessen Autorisierungsphase nun abgelaufen ist, sank um 97%, welches ein eindeutiges Indiz für eine stattgefundene Substitution bietet.

Es wird empfohlen die von den Anwendern angegebenen Überprüfungszeiten zu verkürzen sowie die Risiken, die im Rahmen einer zugelassenen Verwendung erlaubt sind, stärker zu überwachen und zu regulieren.

Die im Report beobachteten Entwicklungen stützen die Entscheidungen der ECHA, welche mit der Einführung der Zulassungsliste unter REACH eine Substitution besonders besorgniserregender Substanzen vorantreibt, bei gleichzeitigem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der EU.

Bericht "Socio-economic impacts of REACH authorisations — A meta-analysis of the state of play of applications for authorisation" (PDF)

Original-Meldung der ECHA