Ursachenanalyse von PFOS-Verunreinigungen in Lederkleidung

Number

394-DE

Section

General Section

Use

Sector

Manufacture of textiles, leather, fur

Function

Other

Process

Other

Product category

leather treament products

Application

PFOS-Verunreinigungen in Lederkleidung

Abstract

Perfluoroctansulfonat (PFOS) und etliche damit verwandte perfluorierte Verbindungen werden in zahlreichen Industrie- und Konsumgütern genutzt. Für Lederprodukte können PFOS und andere perfluorierte Verbindungen in wasserabweisenden Beschichtungen genutzt werden. Im März 2013 informierte Greenpeace die Firma G-Star über das Vorhandensein von  von PFOS in Lederjacken und Handschuhen ihrer Kollektion. Die Firma war durch die PFOS-Ergebnisse ernsthaft besorgt und weltweit wurde der Vertrieb der Artikel gestoppt. Hilfe kam von niederländischen und DEen Behörden, und die Unterstützung eines Verbands der Chemiehersteller wurde erbeten, um dieses Problem angemessen zu behandeln. Anschließend wurde mit einer gründlichen Ursachealyse begonnen.

Substituted substances

Asbestos

CAS No. 1332-21-4 EC No. Index No.

Chemical group

Asbestos actinolite

CAS No. 77536-66-4 EC No. Index No. 650-013-00-6

Chemical group

Classification: hazard statements

H350 May cause cancer
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure

Asbestos amosite

CAS No. 12172-73-5 EC No. Index No. 650-013-00-6

Chemical group

Classification: hazard statements

H350 May cause cancer
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure

Asbestos anthophyllite

CAS No. 77536-67-5 EC No. Index No. 650-013-00-6

Chemical group

Classification: hazard statements

H350 May cause cancer
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure

Chrysotile

CAS No. 12001-29-5 EC No. Index No. 650-013-00-6

Chemical group

Classification: hazard statements

H350 May cause cancer
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure

Crocidolite

CAS No. 12001-28-4 EC No. Index No. 650-013-00-6

Chemical group

Classification: hazard statements

H350 May cause cancer
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure

Asbestos tremolite

CAS No. 77536-68-6 EC No. Index No. 650-013-00-6

Chemical group

Classification: hazard statements

H350 May cause cancer
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure

Reliability of information

Evidence of implementation: there is evidence that the solution was implemented and in use at time of publication

Reason substitution

ecotoxicity
other reasons

Hazard Assessment

Perfluoroctansulfonsäure steht aufgrund seiner Umwelt-und Gesundheitsgefährenden Eigenschaften in der Datenbank SUBSPORTplus-Kriterien gefährlichen Stoffe (SDSC). » Durchsuchen Sie die Datenbank der nach SUBSPORTplus-Kriterien gefährlichen Stoffe (SDSC)

Description of Substitution

Um sicherzustellen, dass die Lederkollektion keinerlei PFOS enthält, wurde eine gründliche Ursachealyse eingeleitet. Zusammen mit ihrem Lederlieferanten hat die Firma ein schrittweises Vorgehen erarbeitet um sich die Details jedes Schrittes des Herstellungsprozesses anzusehen. Parallel dazu wurde ein umfangreiches PFOS Testprogramm für alle gelagerten Lederartikel eingeleitet. Die Firma stand vor dem Problem, dass PFOS auch in Artikeln des Lagerbestandes gefunden wurde, und leitete sofortige und angemessene Maßnahmen ein, um den Verkauf dieser Produkte zu verhindern und die Ursache zu finden. PFOS hat das Potenzial zu einer weiträumigen Verbreitung in der Umwelt     und wurde als persistent organischer Schadstoff (POP) im Sinne des Stockholmer Übereinkommens eingestuft, mit erheblichem Risiko für die Tierwelt und Menschen. PFOS ist der Hauptbestandteil von vielen schmutzabweisenden Beschichtungen. Es wird auch genutzt: als Bindemittel in Vliesstoffen um die Färbung zu verbessern; als Netzmittel um die Abdeckung und das Eindringen der Substanzen zu verbessern; um das Erreichen einer Gleichmäßigkeit der Beschichtung auf dem Garn; zur Wasserabweisung; für ölabweisende Beschichtungen auf Textilien, Leder u.a. Über 4 Monate wurde eine intensive Ursachenforschung im Werk des Lederlieferanten durchgeführt. Alle Schritte des Prozesses wurden genau erfasst. Viele Informationen bezüglich des Einsatzes von Chemikalien, der Chemielieferanten und der Sicherheitsdatenblätter wurde zur Verfügung gestellt. Die Chemielieferanten sind bekannt und eine mögliche Verunreinigung / nichtbestimmungsmäßige Verwendung können vernachlässigt werden. Der Lieferant bestätigte, dass keine wasser- oder ölabweisendenden Chemikalien verwendet werden. Es wurden Tests am Frischwasser (Grundwasser) und Wasser nach dem Umkehrosmose-Verfahren durchgeführt. Dabei wurde kein PFOS gefunden. Um weiter untersuchen zu können, wurde eine Vorort-Prüfung von „Sustainable Textile Solutions“ in der Fabrik in Indien durchgeführt. „Sustainable Textile Solutions“ ist ein Programm, welches Marken und Händlern ermöglicht die Leistungsfähigkeit ihrer Warenkette zu überwachen und zu verbessern und die Erfüllung ihrer Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsstandards zu erfüllen. Das Ergebnis der Prüfung des Einsatzes der Chemikalien bestätigte die Annahmen. Es wurden keine Probleme gefunden. Weitere mögliche PFOS Quelle wurden identifiziert, so z.B. Holzpaletten auf denen die Lederhäute transportiert wurden. Da Paletten mit Insektiziden behandelt werden, könnten die PFOS-Verunreinigungsprobleme möglicherweise daher stammen. Es wurde sofort gehandelt und die Holzpaletten wurden durch hitzebehandelte ersetzt. Teflon beschichtete Bügeleisen, Wachsmaterial, „patting boards“ (beschichtetes Papier), Schneidebretter und Saumnaht-Hilfsmittel wurden auf PFOS getestet, es wurde jedoch nichts gefunden. Die Fabrik konnte weder die Gerberei noch die Bekleidungsfabrik als mögliche Ursache für die aktuelle PFOS Kontaminierung ermitteln. Aufgrund dieser Tatsache wurde die Aufmerksamkeit auf das Leder (Wet Blue) gelegt. Die Wet Blue Produktion beinhaltet das Entfernen von unerwünschten Substanzen (Salz, Fleisch, Haare und Fett) von der Rohhaut (durch das Einweichen in einem Bad aus Kalk und Natriumsulfid um Haar und Fleisch aufzulösen),  das Beschneiden, die Behandlung um die gewünschte Maserung und Dehnung zu erreichen und schließlich das Einweichen in einem Chrombad um die Zersetzung zu verhindern. Der Lieferant testet normalerweise das Wet Blue vor der Produktion. Es ist jedoch nicht üblich Wet Blue auf PFOS zu testen. Es wurde eine neue Testprozedur umgesetzt um Wet Blue auf PFOS zu testen. Zusammen mit dem Lieferanten stimmte die Firma einem intensiven Wet Blue Test für die kommende Lederproduktion zu. Anhand von Tierhäuten, Ländern und Stückzahlen wurde ein Test auf Grundlage der Acceptable quality limit (AQL) Berechnung durchgeführt. Das AQL ist der schlechteste, tolerierbare Prozessmittelwert in Prozent oder Verhältnis welcher noch als akzeptabel gilt; Sprich, es ist in einem akzeptablen Qualitätslevel. Daher wurden eine Reihe von PFOS Tests durchgeführt um PFOS im Wet Blue Phase zu entdecken und um bestimmte Chargen vor dem Produktionsprozessen/der Gerbung zu eliminieren. Zu diesem Zeitpunkt wurden mehr als 100 Tests am Wet Blue durchgeführt. Durch diesen zusätzlichen Schritt vor der Produktion, ist es möglich zu garantieren, dass keine PFOS enthaltenden Kleidungsstücke auf den Markt gelangen. Die Firma glaubt, dass das Problem durch die Nutzung von kontaminiertem Wasser in der Wet Blue Gerberei entstanden ist. Eine PFOS Konzentration von 5ppb-6ppb in verschmutztem Wasser kann möglicherweise zu einem Spurenbereich von 1.1ppb-2.0ppb führen, welcher in der Kollektion der Lederprodukte aus dem Lager gefunden wurde. Mit diesem Ergebnis der Ursachenforschung müsste es möglich sein, potentielle risikoreiche Wet Blue Lieferanten zu erkennen anhand von Land/Tier, wenn die Vermutung bestätigt werden kann.

Case/substitution evaluation

Dieses Fallbeispiel ist ein Bericht über eine Ursachenforschung für PFOS-Kontaminierungen die in Lederkleidung von G-Star gefunden wurden. Es zeigt, dass die Ursache des Kontaminationsproblems ein Resultat der „Wet Blue“ ist. PFOS wird nicht absichtlich für den Wet Blue Prozess eingesetzt, aber es ist ein Kontaminierungsproblem. Wet Blue wird von Ledergerbereien global gehandelt, ein Teil der Warenkette, welcher allgemein schwer zu beeinflussen ist. Dieses Fallbeispiel zeigt jedoch einen Weg mit der Herausforderung umzugehen und Lederkleidung ohne PFOS-Kontamination zu produzieren.

State of implementation

Pilot study

Type of information supplier

Producer / distributor

Contact

https://www.g-star.com

Date, reviewed

February 9, 2022