Bewertung und Eliminierung von Quecksilber in Gesundheitseinrichtungen

Number

052-DE

Section

General Section

Use

Sector

Health services

Function

Other

Process

Other

Product category

other

Application

Speiseröhrendilatatoren
Gastro-ösophageale Dilatatoren
Augeninnendruckgeräte
Druckmessgeräte
Quecksilberhaltige Thermometer
B-5 Fixativ
Impfstoffe

Abstract

Der Bericht stellt sechs Fallstudien mit Beispielen für die Substitution von Quecksilber und Quecksilberbverbindungen in Betriebsteilen des Gesundheitswesens der USA vor. Alternativen umfassen die Substitution durch andere Chemikalien (Wolfram anstelle von Quecksilber in Dilatatoren, Zinkchlorid anstelle von Quecksilberchlorid in B5-Fixativ, Alkohol anstelle von Quecksilber in Thermometern), aber auch die Substitution durch andere Produkte, die ohne Quecksilber auskommen (quecksilberfreie Impfstoffe, Ersatz von Quecksilber-Druckmessgeräten durch Aneroid-Barometer) oder Situationen, in denen die Verwendung von quecksilberhaltigen Teilen durch Vorschriften nicht mehr länger erforderlich ist (Schalter für die automatische Kollimation von Röntgenröhren).

Substituted substances

Mercury

CAS No. 7439-97-6 EC No. 231-106-7 Index No. 080-001-00-0

Chemical group

Metalle

Classification: hazard statements

H360D May damage the unborn child
H330 Fatal if inhaled
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure
H400 Very toxic to aquatic life
H410 Very toxic to aquatic life with long lasting effects

Other adverse effects

Der Stoff ist: neurotoxisch Kat. 4 (Vela et al.) wie der Datenbank der nach SUBSPORT-Kriterien gefährlichen Stoffe zu entnehmen ist.

Mercury dichloride

CAS No. 7487-94-7 EC No. 231-299-8 Index No. 080-010-00-X

Chemical group

Quecksilberverbindungen; Chloride

Classification: hazard statements

H341 Suspected of causing genetic defects
H361f Suspected of damaging fertility
H300 Fatal if swallowed
H372 Causes damage to organs through prolonged or repeated exposure
H314 Causes severe skin burns and eye damage
H400 Very toxic to aquatic life
H410 Very toxic to aquatic life with long lasting effects

Thimerosal

CAS No. 54-64-8 EC No. 200-210-4 Index No.

Chemical group

Quecksilberorganische Verbindungen; Carbonsäuresalze

Alternative Substances

Tungsten

CAS No. 7440-33-7 EC No. 231-143-9 Index No.

Chemical group

Metalle

Dichlorozinc

CAS No. 7646-85-7 EC No. 231-592-0 Index No. 030-003-00-2

Chemical group

Zinkverbindungen; Chloride

Classification: hazard statements

H302 Harmful if swallowed
H314 Causes severe skin burns and eye damage
H400 Very toxic to aquatic life
H410 Very toxic to aquatic life with long lasting effects

Ethanol

CAS No. 64-17-5 EC No. 200-578-6 Index No. 603-002-00-5

Chemical group

Alkohol

Classification: hazard statements

H225 Highly flammable liquid and vapour

Other adverse effects

Der Stoff ist: ein 1 Karzinogen (IARC); wie der Datenbank der nach SUBSPORT-Kriterien gefährlichen Stoffe zu entnehmen ist.

Reliability of information

Evidence of implementation: there is evidence that the solution was implemented and in use at time of publication

Reason substitution

neurotoxicant
other toxic effects

Other type of alternative

Aneroid-Barometer anstatt Quecksilber-Barometer

Hazard Assessment

  • Wolframgefüllte Dilatatoren: Wolfram ist ein Nervengift und erfüllt nicht die SUBSPORT Kriterien. Die Risiken von Wolfram wie Entflammbarkeit und Neurotoxizität sind für die hier beschriebene Anwendung weniger relevant.
  • Zinkchlorid hat eine geringere akute und spezifische Zielorgan-Toxizität als Quecksilberchlorid. Beide gehören aber derselben Toxizitätskategorie für aquatische Lebewesen an, was für den beschriebenen Einsatz von Bedeutung ist (wird mit Wasser gespült). Es ist bekannt, dass Quecksilber und seine Verbindungen in aquatischen Lebewesen bioakkumulieren (Bioakkumulationsfaktor 5000 für anorganisches Quecksilber), während es für Zink und seine Verbindungen weniger Besorgnis gibt (und weniger Studien).
  • Thiomersalfreie Impfstoffe sind sicherer aber weniger stabil und müssen richtig gelagert werden, da sie kein Konservierungsmittel enthalten (siehe weiterführende Literatur).
  • Aneroid-Barometer sind sicher in der Benutzung, und anstelle von Quecksilber nutzen sie eine flexible, druckempfindliche Legierung.
  • Einstellung der Nutzung von Quecksilberschaltern in Röntgengeräten für die Beschränkung des positiven Strahls birgt kein Risiko.
  • Thermometer mit Ethanol sind viel sicherer im Gebrauch als solche mit Quecksilber.

Description of Substitution

Die US Umweltbehörde (EPA) und die Amerikanische Krankenhaus Gesellschaft (AHA) haben 1998 eine Absichtserklärung (MOU) zur Umsetzung von Schadstoffvermeidung in Krankenhäusern unterzeichnet. Ein Ziel war es, bis 2005 quecksilberhaltige Abfälle aus den Abfallströmen von Krankenhäusern nahezu zu entfernen. Als Teil des Quecksilbervermeidungsprojekts lieferten sechs kalifornische Gesundheitsbetriebe Daten bezüglich der Identifikation interner Quellen von Quecksilberverschmutzungen und Maßnahmen um quecksilberhaltigen Müll zu reduzieren. Substitution wurde als eine der Maßnahmen betrachtet.

  • Speiseröhrendilatatoren (Bougies) sind aus dickem Gummi/Latex gefertigte Schläuche. Diese sind mit Quecksilber gefüllt was sie schwer aber gleichzeitig flexibel macht. Alternative, quecksilberfreie Dilatatoren sind aus Silikonschlauch mit einer Füllung aus Wolframgel.
  • Gastro-ösophageale Dilatatoren (Blackmore Sonden) verfügen über eine quecksilber-beschwerte Sonde, die bei neueren, quecksilberfreien Geräten durch massives Gummi ersetzt wurde.
  • Augeninnendruckgeräte verwenden Quecksilber als Gewicht, um den Augendruck vor Operationen herabzusetzen. Bei neueren Mikrooperationsverfahren ist eine Druckreduktion nicht immer notwendig.
  • Druckmessgeräte (z.B. Sphygmomanometer, Barometer) enthalten Quecksilber in Glasröhren. Diese können durch Aneroid-Barometer ersetzt werden, die kein Quecksilber enthalten.
  • Quecksilberhaltige Thermometer können durch Thermometer ersetzt werden, die Alkohol oder andere Chemikalien enthalten, je nach dem für welchen Temperaturbereich sie vorgesehen sind.
  • B-5 Fixativ (oder Zenker-Lösung) ist einer der Bestandteile, die in Laboren verbreitet zur Aufbereitung von Gewebe verwendet wird. B5 enthält Quecksilber-II-Chlorid. Es wurden aber mehrere Marken B-5 Fixativ entwickelt, die stattdessen Zinkchlorid verwenden.
  • Impfstoffe in Mehrdosenampullen, die Thiomersal als Konservierungsmittel enthalten, sind stabiler, aber es gibt auch Alternativen als Einzeldosenampullen, welche kein Konservierungsmittel benötigen und von manchen Patienten bevorzugt werden.
  • Die üblicherweise in Röntgengeräten enthaltenen Quecksilber-Schalter sollen sicherstellen, dass der Röntgenstrahl rechtwinklig auf den Film trifft (automatische Kollimation). Da dieser Vorgang nicht mehr vom US Bundesrecht vorgeschrieben ist, können die Schalter entfernt werden und müssen nicht ersetzt werden.

Der Bericht stellt fest, dass die meisten Alternativen zu Quecksilber nicht teurer sind. Dennoch können die Kosten für einen Wolfram-Silikon-Bougie fast doppelt so hoch liegen wie für die quecksilberhaltige Version. Thiomersal-freie Impfstoffvorräte sollten durch eine bedarfsorientierte Lagerhaltung minimiert werden. Einzeldosenampullen benötigen sowohl einen wesentlich größeren gekühlten Lagerplatz als auch erheblich mehr Regalplatz und Transport. Das ist teurer.

Die Erfahrung während des Projektes hat gezeigt, dass die Identifikation von Quecksilberquellen wesentlich besser von kleinen Teams (drei Personen) und in einer sehr offenen und aufrichtigen Atmosphäre durchgeführt werden kann.

Der Bericht unterstreicht die Wichtigkeit, die einmal implementierte gute Praxis aufrechtzuerhalten. Sowohl eine Schulung der Einkaufsabteilung als auch der übrigen Angestellten ist wichtig, wie auch eine genaue Überprüfung der Lieferantenverträge.

Andere Quecksilberquellen wurden während des Projektes identifiziert (wie Barostate, Leuchtstoffröhren, Reiniger, etc.) und Maßnahmen wurden vorgeschlagen. Der Bericht nimmt zur Kenntnis, dass sich seitens der Belegschaft selten Widerstand gegen diese Änderungen zeigte.

Case/substitution evaluation

Alternative Lösungen zu Quecksilber in Krankenhäusern sind verfügbar und stellen keine besonderen Hindernisse in der Implementierung dar. Die Kosten für Alternativen sind nicht viel höher (auch wenn es Ausnahmen gibt), und Teile der Aufwendungen können durch eine Senkung von Steuern, Reduktion von Transportkosten und Vermeidung von Gebühren für die Entsorgung gefährlicher Quecksilberabfälle kompensiert werden. Einige Alternativen können einfach auf andere Bereiche und Tätigkeitsfelder übertragen werden (z.B. Thermometer, Barometer), oder auf gleiche Aktivitäten (z.B. Reagenzien für histologische Forschungslaboratorien oder universitäre Laboratorien).

Das in Dilatatoren verwendete Wolfram erfüllt nicht die SUBSPORT Kriterien. Indem es aber in den Dilatatorenschläuchen eingeschlossen ist, besteht trotzdem ein ausreichender Schutz für das medizinische Personal und die Patienten. Es ist weniger flüchtig und unter den Anwendungsbedingungen ein Feststoff, keine Flüssigkeit wie Quecksilber. Bei Wolframpulver in einem Gel ist es wesentlich unwahrscheinlicher als bei Quecksilber, dass signifikante Mengen austreten, wenn ein Schlauch bricht.

State of implementation

In use

Date and place of implementation

1999-2000 in den USA

Enterprise using the alternative

Gesundheitsbetriebe in Kalifornien USA

Availability ofAlternative

Die Ersatzstoffe sind im Handel erhältlich. Der Bericht stellt fest, dass die quecksilberfreien Alternativen selten mehr kosten als die quecksilberhaltigen.

Type of information supplier

Authority

Contact

The Department of Health Care Services, State of California, USA, https://www.dhcs.ca.gov/Pages/default.aspx

Further information

ATSDR report on tungsten: click here
WHO statement on thiomersal: click here
Thimerosal: click here
EU mercury strategy and legislation: click here
X ray mercury switch: click here
Bioaccumulation of zinc chloride (o): click here
Thimerosal MSDS Sigma Aldrich: click here
Mercury-Containing Products and Alternatives in the Health Care Setting, 2002
www.informinc.org/fsmerchealth.pdf
Lowell Center for Sustainable Production: Mercury Reduction in Healthcare
Eliminating Mercury in Health Care: A Workbook to Identify Safer Alternatives, 2012

Type of publication and availability

Der vollständige Bericht ist frei im Internet verfügbar

Publication source: author, company, institute, year

The Department of Health Services, State of California, USA

Publication source

Type of publication and availability

http://www.dtsc.ca.gov/pollutionprevention/upload/guide-to-mercury-assessment-in-healthcare-facilities.pdf

Date, reviewed

February 27, 2020