Beitrag der BAuA zum EU-Projekt MACRAMÉ
- Projektnummer : F 2565
- Projektdurchführung : Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status : Laufendes Projekt
- Geplantes Ende : 31. Mai 2026
Projektbeschreibung :
Hochleistungsmaterialien wie Graphen oder Kohlenstoffnanoröhren gelten als Hoffnungsträger für viele Zukunftstechnologien, etwa in der Elektronik, im Fahrzeugbau oder in Medizinprodukten. Doch mit ihrem zunehmenden Einsatz stellen sich in der Praxis auch neue Fragen: Was passiert, wenn solche Materialien aus Produkten freigesetzt werden? Wie gelangen sie in die Umwelt oder den menschlichen Körper, zum Beispiel über die Luft am Arbeitsplatz? Und wie lassen sich Risiken für die Gesundheit zuverlässig bewerten?
Hier setzt das EU-Forschungsprojekt MACRAMÉ an, an dem sich die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) beteiligt. Ziel des Projekts ist es, verlässliche und praxisnahe Testmethoden für innovative Materialien zu entwickeln und zu standardisieren. Diese bilden eine wichtige Grundlage für eine fundierte Risikobewertung. Die BAuA bringt in das Projekt ihre Expertise insbesondere bei der Entwicklung von Standards zur Aerosolgenerierung ein. Damit lässt sich simulieren, wie die Materialien über die Luft freigesetzt werden. Die dabei entstehenden Aerosole werden in spezifischen Tests verwendet, beispielsweise um Zellen unter realitätsnahen Bedingungen zu exponieren. Die Weiterentwicklung der dient auch dazu, dass sie langfristig Eingang in internationale Prüfrichtlinien finden können.
Darüber hinaus trägt die BAuA die Weiterentwicklung von hochauflösenden Bildgebungsverfahren bei. Der Fokus liegt hierbei auf der Charakterisierung und Quantifizierung von auf Kohlenstoff basierenden innovativen Materialien – sowohl in ihrer ursprünglichen Pulverform als auch in Produkten (z. B. eingebettet in Komposite) sowie in Testsystemen wie Zellen. Hierzu werden Raman Spektroskopie, Rasterelektronenmikroskopie und automatisierte Bildauswertung miteinander verknüpft.
Die BAuA leitet in dem Projekt ein Arbeitspaket, welches die Standardisierung und Harmonisierung der in MACRAMÉ entwickelten Testmethoden unterstützt. Hierzu werden Strategien für die Umsetzung dieser Testmethoden in Standards und OECD Prüfrichtlinien entwickelt. MACRAMÉ führt zudem Webinare und Online-Workshops zum Thema "Standardisierung und Harmonisierung von Testmethoden" durch, um mit Interessensvertreter/-innen über nötige und laufende Standardisierungs- und Harmonisierungsvorhaben für innovative Materialien und Nanomaterialien zu diskutieren. Die BAuA unterstützt die Erstellung einer Hintergrundanalyse, welche die regulatorische Reife der Testmethoden zur Risikoanalyse entlang des Lebenszyklus beschreibt. Diese dient dazu, den Bedarf zur Umsetzung von einschlägigen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen zu bestimmen. Auf dieser Basis werden Empfehlungen erarbeitet, wie die Verfahren weiterentwickelt und auf den Markt sowie in die Gesetzgebung übertragen werden können – abgestimmt mit relevanten Akteur/-innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden.