Ressortübergreifendes Monitoringprojekt "demowanda"
Initiative für eine fachübergreifende Berichterstattung in Zeiten des demografischen Wandels
Der demografische Wandel stellt die Gesellschaft und mit ihr die Arbeitswelt vor große Herausforderungen. Um diese erfolgreich bewältigen zu können, müssen arbeitsrelevante Entwicklungen in den verschiedenen Lebensbereichen zusammen betrachtet und interpretiert werden.
Neue Anforderung an die nationale Berichterstattung
Aufgabe der nationalen Berichterstattung ist es, gesellschaftliche Veränderungen und Trends zu erfassen und diese Informationen für politische Entscheidungsträger bereitzustellen. Bisher erfolgt dies ressortorientiert, das heißt die Lebensbereiche werden weitgehend für sich betrachtet und unterstehen dem Monitoring einzelner Ressortforschungseinrichtungen. Dieses über Jahrzehnte praktizierte System hat eine Menge an fachspezifischem Wissen generiert, das eine wichtige Grundlage für politisches Handeln darstellt. Der stattfindende demografische Wandel zeigt jedoch, dass die Realität zu komplex ist, um sie eindimensional zu betrachten. Das hat die Bundesregierung erkannt und im Rahmen ihrer Demografiestrategie ein ressortübergreifendes Monitoring gefordert.
Aufbau eines ressortübergreifenden arbeitsweltbezogenen Monitorings
Angesichts der systemtragenden Bedeutung des Lebensbereichs Arbeit ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aufgefordert worden, ein solches ressortübergreifendes Monitoring zu entwickeln. In dessen Auftrag begann die BAuA gemeinsam mit anderen Ressortforschungseinrichtungen des Bundes 2012, das Monitoringsystem "demowanda" aufzubauen. demowanda steht für "Demografischer Wandel in der Arbeitswelt". In dem Kooperationsprojekt sind folgende Institutionen mitbeteiligt: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA), Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Robert Koch-Institut (RKI).
Das ressortübergreifende Monitoringsystem soll anhand von Indikatoren, mit denen die Ressortforschung bereits Monitoring betreibt, über relevante gesellschaftliche Entwicklungen im Kontext demografischer Wandel und Arbeitswelt informieren. Hierfür wurden bestehende Daten und Informationsbestände der unterschiedlichen Ressorts themenbezogen zusammengeführt.
Monitoringsystem "demowanda" als Internetplattform umgesetzt
Das Monitoringsystem "demowanda" wurde als Internetseite realisiert. Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit ist es im Dezember 2016 unter der Adresse www.demowanda.de online gegangen. Mit der internetbasierten Umsetzung wird zum einen dem wachsenden Bedürfnis nach schnell verfügbaren Informationen nachgekommen. Zum anderen kann auf diese Weise eine breite (Fach-)Öffentlichkeit erreicht werden. Somit ist zugleich eine leicht zugängliche seriöse Informationsquelle geschaffen worden - wichtige Voraussetzung, um Herausforderungen wie den demografischen Wandel gesamtgesellschaftlich bewältigen zu können. Neben der Politik sind hier noch weitere Akteure - mit Blick auf die Arbeitswelt vor allem Arbeitsgeber und Arbeitnehmer - gefordert, sich den Veränderungen zu stellen.
Entsprechend richtet sich das Monitoring an alle, die sich mit den Chancen und Herausforderungen des demografischen Wandels in der Arbeitswelt auseinandersetzen möchten. Auch kann demowanda dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein für diese Thematik zu stärken. Außerdem erfährt die Ressortforschung dadurch eine breitere Wahrnehmung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik.
Überblick über arbeits(welt)relevante gesellschaftliche Entwicklungen
Der demografische Wandel lässt die Bevölkerung schrumpfen, altern und vielfältiger werden. Das verändert auch das Erwerbspersonenpotenzial und macht es notwendig, dass sich zukünftig das Arbeitsleben verlängert. Um den Wohlstand und individuelle Lebensqualität erhalten zu können, müssen daher Rahmenbedingungen für eine alters- und alternsgerechte Arbeitswelt sowie für gesundes und produktives Arbeiten geschaffen werden.
Das Monitoringsystem "demowanda" soll hierfür umfassende Erkenntnisse liefern, indem es Daten und Informationen aus verschiedenen Lebensbereichen integriert. Anhand von sechs Themenfeldern vermittelt das Monitoring einen aktuellen Überblick über arbeits(welt)relevante gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland. Dazu gehören die Bereiche Bevölkerung, Bildung, Arbeitsmarkt, Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Arbeit im Alter. So wird unter anderem aufgezeigt,
- wie sich die Bevölkerung Deutschlands verändert und welche Charakteristik die einzelnen demografischen Prozesse aufweisen
- wie die Qualifikationsstruktur der Bevölkerung aussieht und welche Arbeitskräfte künftig benötigt werden
- wie sich Arbeitsmarkt und Rentengeschehen in Deutschland entwickeln
- welche Arbeitsbedingungen verschiedene Beschäftigtengruppen haben
- wie sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung darstellt und
- wie viele Personen in Deutschland noch im Ruhestand erwerbstätig sind.
Mit demowanda bietet die Ressortforschung der Politik einen fachübergreifenden Informationspool für den Umgang mit dem demografischen Wandel. Darüber hinaus können derartige Informationen auch in der betrieblichen Praxis als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage dienen, Handlungsbedarfe erkennen helfen oder Ideen zur Maßnahmenentwicklung generieren.