Einführung

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Gesundheitsgefährdung, Pathomechanismus

Die Bewältigung motorischer Arbeitsanforderungen mit dem Aufbringen von Aktionskräften ist mit Ermüdung der Muskulatur verbunden. Aktionskräfte sind vom Körper nach außen wirkende Kräfte. Sie ergeben sich aus den im Körper wirkenden Muskelkräften, den Massenkräften oder beiden zusammen (DIN 33 411 Teil 1). Sind die Intensität, die Dauer und die Anzahl der Wiederholungen zu hoch, kann dies zu Überforderung der Strukturen des Muskel-Skelett-Systems führen. Eine biomechanische Überforderung des Muskel-Skelett- Systems ist der wesentliche Grund für Gesundheitsgefährdungen im Zusammenhang mit der körperlichen Belastung im Beruf. Kurzfristig geht eine erhöhte körperliche Belastung oft mit Schmerzen am Bewegungsapparat als unspezifisches Merkmal der Überforderung einher. Besonders einförmige bzw. einseitige, ungewohnte und sehr hohe körperliche Anforderungen können direkte strukturelle Schäden insbesondere von Sehnen, Sehnenansätzen oder Gelenkknorpeln mit Entzündungs- und nachfolgenden Reparaturprozessen bewirken (z. B. Sehnenscheidenentzündung am Unterarm oder akute Epicondylitis humeri). Langfristig kann eine Überforderung auch zu strukturellen Veränderungen am Muskel-Skelett-System führen. Typisch sind z. B. Bandscheibenschäden im Bereich der Lendenwirbelsäule oder Arthrosen im Bereich der Kniegelenke. Hinzu kommen akute Verletzungen durch Unfälle. Typische Beispiele sind plötzlicher Kontrollverlust über die Last, verbunden mit Stolpern oder Stürzen. Folgen können Verstauchungen, Zerrungen, Blockieren von Wirbelgelenken oder Knochenbrüche sein.

Sportliche oder andere körperliche Aktivitäten in der Freizeit sind von der Belastung und den Anforderungen der Arbeitswelt zu differenzieren. Die freiwillige Ausübung einer Sport- oder Bewegungsform im Freizeitsport ist in der Regel mit einer körperlichen (und mentalen) Belastung verbunden, die bei entsprechender Intensität und Häufigkeit zur Verbesserung bzw. Erhaltung notwendiger Fähigkeiten (Koordination, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit) führt. Körperliche Belastung erfolgt zumeist über kürzere Zeiten mit mittleren bis hohen Intensitäten, häufig unter kontrolliertem Training sowie mit den notwendigen Erholungszeiten. Im Abeitssetting dagegen ergeben sich körperliche Anforderungen aus der Arbeitsaufgabe. Sie werden oft über lange Zeiträume (pro Arbeitstag, Arbeitswoche, Arbeitsleben) ausgeführt. Pausen- und Erholungszeiten sind durch die Abläufe der Tätigkeiten am Arbeitstag, Pausenregelungen, den Wochenrhythmus sowie Urlaube vorgegeben.

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