Rückkehr nach einer psychischen Krise
Return to Work: Von der frühzeitigen Vorbereitung bis zur nachhaltigen Rückkehr
Die Wiedereingliederung nach einer psychischen Krise ermöglicht Beschäftigten die Teilhabe am Arbeitsleben. Eine Return to Work-Strategie als Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Beschäftigten und beteiligten Akteuren fördern eine nachhaltige Rückkehr an den Arbeitsplatz.
Um was geht es?
Return to Work (RTW) umschreibt den komplexen Prozess der Rückkehr zur Arbeit nach längerer Erkrankung. Er schließt alle betrieblichen und überbetrieblichen Ebenen, Strukturen, Maßnahmen und Personen ein, die eine rechtzeitige und nachhaltige Rückkehr zur Arbeit in den Blick nehmen und in Austausch stehen.
Warum ist das wichtig?
Im günstigsten Fall kann ein rechtzeitiger und nachhaltiger RTW lange Arbeitsunfähigkeitszeiten verringern und eine gesundheitsbedingte Frühverrentung abwenden. Die Wiederherstellung und der Erhalt der Arbeitsfähigkeit sind für zurückkehrende Beschäftigte wichtige Schritte, um ihre Teilhabe am Arbeitsleben zurückzugewinnen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und steigender Krankenstände ist die Rückkehr zur Arbeit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, von deren Erfolg alle profitieren.
Was sagt die Forschung?
Zentrale Akteure im RTW-Prozess sind zurückkehrende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, direkte Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen sowie betriebliche Vertrauenspersonen. Der Rückkehrprozess wird unterstützt durch die Einbindung und Vernetzung weiterer Partnerinnen und Partner wie RTW-Coaches bzw. Beauftragte für das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM), Disability Manager, Betriebsärztinnen und -ärzte, betriebliche Interessenvertretungen, behandelnde Ärztinnen und Ärzte oder Therapeutinnen und Therapeuten.
Voraussetzung für eine nachhaltige Rückkehr ist ein Dialog auf Augenhöhe über individuelle und arbeitsbezogene Faktoren der psychischen Krise:
- Eine frühzeitige Vorbereitung der Rückkehr, die bereits während der Behandlung mitgedacht wird, baut Unsicherheiten ab. Wichtig ist auch der richtige Zeitpunkt für die Rückkehr. Eine rechtzeitige Rückkehr ist gegeben, wenn Beschäftigte und begleitende Experten gemeinsam zu dem Schluss kommen, dass die Beschäftigten ausreichend emotional stabil und selbstsicher sind, um die Rückkehr bewältigen zu können.
- Die Kombination aus individueller Selbstsorge und betrieblicher Fürsorge trägt zum Gelingen der Wiedereingliederung bei. Eine professionelle Begleitung und entgegengebrachtes Zutrauen sowie Vertrauen der zurückkehrenden Beschäftigten in den RTW-Prozess und in sich selbst stärken deren Selbstmanagement und Selbstwirksamkeit. Im Rahmen des BEM ist die Stufenweise Wiedereingliederung eine zentrale Maßnahme.
- Eine betriebliche Prävention, die die Arbeitsbedingungen aller Beschäftigten im Blick behält, fördert eine nachhaltige Rückkehr.
Was ist zu tun?
Ein gelungener RTW-Prozess berücksichtigt arbeitsbezogene und individuelle Belastungsfaktoren, versteht ihre Wechselwirkungen und stimmt diese aufeinander ab. Erfolgversprechende Ansatzpunkte für nachhaltige Rückkehrmaßnahmen sind die Berücksichtigung des Arbeitsplatzbezuges bereits in den überbetrieblichen Strukturen, eine gemeinsam ausgehandelte RTW-Strategie unter Einbindung der zentralen Akteure sowie die Integration dieser Strategie in das betriebliche Gesundheitsmanagement.