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Die Psychosomatische Sprechstunde im Betrieb (PSIB)

Psychische Erkrankungen rechtzeitig erkennen

Psychosomatische Sprechstunden im Betrieb tragen dazu bei, psychische Erkrankungen von Beschäftigten zu verhindern oder rechtzeitig zu erkennen. Aktuell beteiligt sich die BAuA an einem Forschungsprojekt zur optimalen Gestaltung solcher Angebote.

Psychosomatische Sprechstunde im Betrieb © Uwe Völkner, Fotoagentur FOX

Psychische Erkrankungen als Herausforderung für die Arbeitswelt

Psychische Erkrankungen treten verstärkt in einem Alter auf, in dem die meisten Menschen berufstätig sind. Sie gehen oft einher mit Leistungsminderung, eingeschränkter Arbeitsfähigkeit, krankheitsbedingten Fehlzeiten, Frühberentung und Arbeitslosigkeit.

Psychische Beeinträchtigungen und Erkrankungen werden häufig zu spät erkannt. Es dauert oft Monate bis Jahre, bis sie angemessen behandelt werden und eine entsprechende Therapie möglich wird. Damit erhöht sich das Risiko einer Chronifizierung, welche häufig mit einer langfristigen Arbeitsunfähigkeit einhergeht.

Information und Beratung am Arbeitsplatz

Gründe für die verspätete Inanspruchnahme von Hilfe bei psychischen Problemen sind unter anderem Angst vor Stigmatisierung, mangelnde Information und ungenügender Zugang zu Erstberatung und Frühintervention.

Es bietet sich daher an, Berufstätige direkt am Arbeitsplatz zu informieren und ihnen dort ein Beratungsangebot zur Verfügung zu stellen. Hier setzen verschiedene Pilotprojekte an, in denen Fachkliniken mit Unternehmen zusammenarbeiten. Beschäftigte werden bei der Lösung ihrer Probleme unterstützt und, falls erforderlich, wird der Zugang zum medizinisch-therapeutischen System erleichtert.

Inhalte der psychosomatischen Sprechstunde im Betrieb (PSIB)

Im Fokus dieser Sprechstunden- bzw. Coachingangebote steht eine frühzeitige Beratung und zwar noch bevor eine psychische Krise zu einer langen Arbeitsunfähigkeit führt und chronische Erkrankungen daraus resultieren. Die Angebote beruhen auf einem Kurzzeit-Beratungs- und Interventionskonzept. Sie beinhalten eine diagnostische Ersteinschätzung und kurzzeittherapeutische Intervention durch Psychotherapeuten.

Die Angebote zielen darauf ab, die Situation zu entspannen und Strategien zu vermitteln, wie mit konkreten Problemen besser umgegangen werden kann, zum Beispiel mit Stress, Konflikten bei der Arbeit und/oder familiärer Belastung. Im günstigen Fall tragen sie dazu bei, psychische Erkrankungen zu vermeiden. Im Einzelfall kann sich dabei aber auch herausstellen, dass eine längerfristige Behandlung (Therapie und/oder Klinikaufenthalt) erforderlich ist.

Rahmenbedingungen der psychosomatischen Sprechstunde

Die Sprechstundenangebote und die Umsetzung unterscheiden sich in einigen Aspekten:

  • Direkter Zugang zu der Sprechstunde (zum Beispiel über Informationsflyer oder Veranstaltungen) oder über einen betriebliche Ansprechpartner wie beispielsweise den Betriebsarzt
  • Ort der Sprechstunde (im Betrieb oder in der Klinik)
  • Die Anzahl der Termine (häufig zwischen drei und fünf)

Förderlich für die Akzeptanz und Inanspruchnahme sind eine gute innerbetriebliche Koordination und Transparenz. Unabdingbar ist zudem eine strikte Einhaltung der ärztlichen Schweigepflicht.

Eine aktuelle Übersicht finden Sie unter anderem hier: Rothermund, E. & Gündel, H. (2016). "Früherkennung und Frühintervention bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen von Beschäftigten" in M.A. Rieger et al. (2016) "Prävention und Gesundheitsförderung an der Schnittstelle zwischen kurativer Medizin und Arbeitsmedizin", S. 219-233 ff.

Forschungsprojekt der BAuA

Die BAuA begleitet und evaluiert die Einführung einer psychosomatischen Sprechstunde bzw. eines präventiven Gesundheitscoachings in Betrieben in Niedersachsen. Im Vordergrund stehen dabei die Wahrnehmung des Angebotes durch die Beschäftigten und die Betriebe.

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