- Projektnummer : F 2593
- Projektdurchführung : Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status : Laufendes Projekt
- Geplantes Ende : 29. Februar 2028
Projektbeschreibung :
Das Konzept des Empowerments oder auch der Selbstbemächtigung beschreibt generell eine Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln. In Organisationen wird Empowerment als ein Prozess verstanden, bei dem Führungskräfte ihren Mitarbeitenden ein höheres Maß an Eigenständigkeit zugestehen, bzw. Verantwortung und den Einfluss auf Entscheidungen mit ihren Mitarbeitenden teilen oder ganz auf diese übertragen. Dies soll die Arbeit für Mitarbeitende durch mehr Partizipation und Eigenverantwortung attraktiver, motivierender und agiler machen.
Allerdings können sich auch hohe Anforderungen für Mitarbeitende und Führungskräfte ergeben, die zu Risiken und unerwünschten Auswirkungen durch Empowermentprozesse führen können. Für Mitarbeitende kann die Zunahme von Verantwortung und Selbststeuerung zu Arbeitsintensivierung, Entgrenzung und Überforderung führen, die sich wiederum negativ auf die Gesundheit auswirken können. Dies kann der Fall sein, wenn entsprechende organisationale Rahmenbedingungen, wie z. B. Unterstützungsangebote, agile Arbeitsformen oder ein entsprechendes Vertrauensklima, fehlen. Führungskräfte wiederum können durch die Abgabe von Verantwortung, Rollenambiguität sowie Status- und Kontrollverluste erleben. Im Extremfall gehen Veränderungsmaßnahmen so weit, dass Führungsebenen rationalisiert werden. Die daraus entstehende Unklarheit um die Zukunft der eigenen Position hängt nicht nur negativ mit der Gesundheit der Führungskräfte zusammen, sondern kann auch destruktives Führungsverhalten begünstigen. Durch entsprechende organisationale Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote können diese Risiken für Mitarbeitende und Führungskräfte gemindert bzw. vermieden werden.
Die potentiellen Risiken und Nebenwirkungen von Empowerment werden in diesem Forschungsprojekt untersucht. Dafür werden mehrere Studien durchgeführt, die unterschiedliche methodische Designs verwenden, u.a. systematischer Literaturreview, Sekundärdatenanalyse und längsschnittliche Datenerhebungen. Anschließend werden die Ergebnisse des Projekts auf wissenschaftlichen Fachkongressen und in Zeitschriften mit Peer-Review veröffentlicht werden. Die Projektergebnisse ermöglichen die Ableitung von generellen Empfehlungen für die Gestaltung von Empowermentprozessen, die sich an den Standards der guten Arbeitsgestaltung orientieren.