Fachbereich 3 Arbeit und Gesundheit

Der Fachbereich 3 "Arbeit und Gesundheit" beschäftigt sich mit der physischen, psychischen und organisatorischen Arbeitsbelastung sowie deren Zusammenhang mit Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Erwerbsteilhabe von Beschäftigten. Der vielschichtige Strukturwandel der Arbeit geht einher mit neuen Belastungskonstellationen, die bisher nur unzureichend untersucht sind. Ziel ist die Identifizierung neuer psychosozialer Gesundheitsrisiken wie auch von Ressourcen zur Förderung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. Weitere Ziele sind methodische Weiterentwicklungen im Bereich Evidenzbasierte Arbeitsmedizin sowie die Forschung zu betrieblichen Interventionen.

Die fachlichen Tätigkeitsschwerpunkte des Fachbereichs 3 liegen in den beiden Handlungsfeldern "Arbeit im Betrieb menschengerecht gestalten" sowie "Arbeitsbedingte Erkrankungen vermeiden - Gesundheit und Arbeitsfähigkeit fördern" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), wie sie im Arbeits- und Forschungsprogramm für die Jahre 2018 bis 2021 festgeschrieben sind.

Arbeit im Betrieb menschengerecht gestalten

In Bezug auf das erste Handlungsfeld liegen die Schwerpunkte der Forschung zum einen beim Thema "Psychische Arbeitsbelastung: Stressoren und Ressourcen". Hier wird Fragestellungen zu Arbeitsintensität und Erholung sowie zur Gefährdungsbeurteilung bei psychischer Belastung nachgegangen. Darüber hinaus werden Wirkungen betrieblicher Interventionen bei arbeitsbedingter psychischer Belastung untersucht und in relevanten Gestaltungsfeldern begleitet.

Zum anderen wird im Themenfeld "Physische Belastung" die Anwendung der neu entwickelten "Leitmerkmalmethoden" zur Gefährdungsbeurteilung bei physischer Belastung in der betrieblichen Praxis unterstützt und wissenschaftlich begleitet. Weiterhin wird auf Basis objektiver Messungen der physischen Belastung und Beanspruchung ermittelt, ob die derzeit vorrangig auf Experteneinschätzungen basierenden Wichtungen einzelner Belastungsarten zu verändern sind.

Arbeitsbedingte Erkrankungen vermeiden - Gesundheit und Arbeitsfähigkeit fördern

Das Handlungsfeld "Arbeitsbedingte Erkrankungen vermeiden - Gesundheit und Arbeitsfähigkeit fördern" wird durch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Fachbereichs 3 abgedeckt.

Hier erfolgen zum einen Forschungsarbeiten zu "Erhalt und Förderung der kardiometabolischen Gesundheit im betrieblichen Setting". Dabei werden verschiedene Forschungszugänge genutzt, bspw. die Beteiligung an der Gutenberg-Gesundheitsstudie, die als Kohortenstudie Aussagen zu möglichen Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen beruflichen Einflussfaktoren (z. B. Nachtschichtarbeit) und ausgewählten funktionellen kardiovaskulärer Zielgrößen bzw. dem Neuauftreten von Erkrankungen erlaubt. Basierend auf den entwickelten objektiven Messmethoden zur Erfassung körperlicher Belastung ist die Ermittlung von sedentären Verhalten am Arbeitsplatz und die Evaluation bzw. wissenschaftliche Begleitung von Interventionen zur Förderung der kardiometabolischen Gesundheit geplant. Zur "Prävention der Folgen physischer Fehlbeanspruchung im Beruf" werden die Verteilung von Muskel-Skelett-Beschwerden in der Erwerbsbevölkerung und deren Ursachen sowie der arbeitsbedingte Ursachenanteil ausgewählter Muskel-Skelett-Erkrankungen untersucht. Darüber hinaus soll bestimmt werden, wie die arbeitsmedizinische Vorsorge bei hoher physischer Belastung in den Betrieben angeboten und umgesetzt wird.

Weiterhin forscht der Fachbereich zum Themenfeld "Arbeit, psychische Beanspruchung und mentale Gesundheit", dort unter anderem auf Basis der Längsschnittstudie S-MGA zu Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen psychosozialer Arbeitsbelastung, Burnout und depressiver Symptomatik, den Zusammenhängen positiver Indikatoren der mentalen Gesundheit mit Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen sowie den Assoziationen zwischen mentaler Gesundheit und Teilhabe am Erwerbsleben. In Bezug auf ausgewählte Parameter der psychischen Beanspruchung wird eine Methode zur kontinuierlichen Messung und Bewertung von Beanspruchung im Zeitverlauf unter realitätsnahen Arbeitsplatzbedingungen validiert.

Einen dritten Schwerpunkt stellt das Themenfeld des "Betrieblichen Eingliederungsmanagements" (BEM) dar. Dabei werden - neben der Fortführung der Längsschnittstudie zu Return-to-Work - Maßnahmen wie die stufenweise Wiedereingliederung oder eine professionelle Begleitung der Zurückkehrenden als erfolgversprechende Instrumente im Wiedereingliederungsprozess untersucht, um daraus Gestaltungshinweise für das BEM abzuleiten und für den Transfer in die betriebliche Praxis zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus analysiert die BAuA unterschiedliche Kooperationsformen von Akteuren der betrieblichen Prävention mit dem Ziel, Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu generieren und damit die Unternehmen bei der Ausgestaltung des BEM oder des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu unterstützen.

Neben den zwei Handlungsfeldern aus dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm 2018 bis 2021 geht der Fachbereich 3 mit dem Projekt "Tätigkeitscluster: Personenbezogene Tätigkeiten" im BAuA-Schwerpunkt "Sicherheit und Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt" dem Einfluss technologischer Transformationen auf personenbezogene Tätigkeiten nach.

Zur Sicherung der Ergebnisqualität in der arbeitsmedizinischen Forschung fördert der Fachbereich 3 die Entwicklung der Methodik Evidenzbasierter Forschung in der Arbeitsmedizin.

Darüber hinaus sorgt der Fachbereich 3 für einen Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die betriebliche Praxis und sichert einen fachlichen und methodischen Austausch zum Thema Interventionen.

Dem Fachbereich ist die Geschäftsführung des Ausschusses für Arbeitsmedizin (AfAMed) beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) übertragen, und Mitarbeitende des Fachbereichs 3 wirken hier fachlich mit (z. B. bei der Aktualisierung der AMR 13.2). Seit dem 1.1.2021 ist die Wissenschaftliche Geschäftsstelle des Ärztlichen Sachverständigenbeirats "Berufskrankheiten" (ÄSVB) in der Fachgruppe 3.4 angesiedelt und wird aktuell aufgebaut. Weiterhin unterstützt der Fachbereich 3 die beiden GDA-Schwerpunkte zu psychischen Belastungen und Muskel-Skelett-Belastungen und den geplanten EU-OSHA-Schwerpunkt zu Muskel-Skelett-Erkrankungen fachlich. Zusätzlich wird ein Unterausschuss des Ausschusses für Mutterschutz (AfMu) durch eine Mitarbeiterin des Fachbereich 3 geleitet.

Weitere Informationen

Kontakt

WissD'in Dr. Uta Wegewitz

Fachbereichsleiterin
Fachbereich 3 "Arbeit und Gesundheit"

apl. Prof. Dr. Martin Schütte

Wissenschaftlicher Leiter
Fachbereich 3 "Arbeit und Gesundheit"

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