55. Wissenschaftliches Seminar, 28. September 2021

Vortrag von

  • Frau Sonja Kirschall und Frau Christina Meyn, Dortmunder Forschungsbüro für Arbeit, Prävention und Politik

Obwohl psychosoziale Risiken wie dauernder Zeitdruck, Überforderung, Entgrenzung oder Konflikte mit Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen oft schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen und zu langen Fehlzeiten führen können, tun sich viele Betriebe mit der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung immer noch schwer. Seitdem die Ende 2013 vollzogene Konkretisierung von § 5 des Arbeitsschutzgesetzes ausdrücklich auch auf die Gefährdungen durch psychische Belastung hinweist, ist bei verschiedenen Arbeitsschutz- und BGF-Institutionen ein Bemühen um das Bereitstellen von Handlungsempfehlungen und Praxishilfen in Form von Broschüren, Leitlinien, Fragebögen und Checklisten beobachtbar, die den betrieblichen Akteurinnen und Akteuren diesen Teil der Gefährdungsbeurteilung erleichtern soll. In diesen Expertenkreisen ist zumeist Konsens, dass sich (nicht nur) im Rahmen dieses Prozesses die Strukturen von Groß- und Kleinbetrieben teilweise erheblich unterscheiden und dies wiederum in spezifischen Handlungsempfehlungen für KMU Berücksichtigung finden sollte.

Das Dortmunder Forschungsbüro für Arbeit und Prävention (DoFAPP) hat hier im Auftrag der BAuA eine Bestandsaufnahme gemacht: Welche Empfehlungen und Hilfen zur Erhebung und Vermeidung von Gefährdungen durch psychische Belastung gibt es aktuell auf Bundes- und auf transnationaler Ebene, die sich gezielt an KKU und KMU richten? Von welchen spezifischen Bedürfnissen kleiner und mittlerer Betriebe wird ausgegangen, welche Verfahren und Instrumente werden empfohlen, welche Hilfestellungen gegeben? Welche (Stereo-)Typisierungen kommen dabei ggf. zum Vorschein und welche Empfehlungen kommen den kleinbetrieblichen Realitäten tatsächlich am nächsten? Der Vortrag stellt die wichtigsten Ergebnisse dieser Analyse vor mit der Einladung zur anschließenden Diskussion.

Kontakt

apl. Prof. Dr. Martin Schütte

Wissenschaftlicher Leiter
Fachbereich 3 "Arbeit und Gesundheit"

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