naprima - Nachhaltige Präventionskonzepte zur Reduzierung von Muskel-Skelett-Erkrankungen in dezentralen Strukturen

Die Handlungshilfe des Modellprojekts naprima zeigt am Beispiel Einzelhandel auf, wie vor Ort belastungskritische Arbeitssituationen gemeinsam mit den Beschäftigten verbessert werden können. Flankiert durch Ausbildung und Einbindung von Multiplikatoren und der strukturellen Einbindung von Maßnahmen in die Organisation kann gleichzeitig eine dezentrale Versorgung auf Dauer sicher gestellt werden.

Das Projekt naprima wurde im Kontext des Modellprogramms des Bundesarbeitsministeriums zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen im Förderschwerpunkt "Belastungen des Muskel-Skelett-Systems bei der Arbeit" umgesetzt. Im November 2010 wurde es mit dem Präventionspreis der Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution (BGHW) ausgezeichnet.

Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) stellen seit vielen Jahren eine der großen Volkskrankheiten dar. Der Begriff bezeichnet Erkrankungen des aktiven (Muskeln) oder passiven (Sehnen, Bänder, Gelenke, Knorpel oder Bandscheiben) Bewegungsapparates, die beispielsweise durch ungünstige Arbeitsbedingungen oder Arbeitsaufgaben (z. B. sich stetig wiederholende Bewegungen beim Schneiden an der Aufschnittmaschine), durch ein unergonomisches Bewegungsverhalten oder durch Bewegungsmangel - und damit Trainingsmangel - im Freizeitbereich hervorgerufen oder verschlimmert werden können. Meistens sind die Erkrankungen nicht auf eine Einzelursache zurückzuführen, wie z. B. der alleinige Umgang mit schweren Lasten, sondern durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren wie z. B. Stress, Kälte oder Zeitdruck bedingt.

Trotz vieler Bemühungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, arbeitsbedingte Belastungen des Muskel-Skelettapparates zu reduzieren und Erkrankungen des Bewegungsapparates zu vermeiden, sind diese Angebote insbesondere für Unternehmen mit dezentraler Struktur und mit geringen innerbetrieblichen Möglichkeiten, Präventionsleistungen anbieten zu können, nur selten um- bzw. einsetzbar.

Genau diese Situation sollte durch das Projekt naprima näher beleuchtet und in Angriff genommen werden. Dabei sollten nicht schon bestehende Präventionsleistungen Anwendung finden, sondern Instrumente, Produkte und Maßnahmen mit innovativem Charakter praxisnah und alltagsrelevant entwickelt und konzipiert werden.

Anhand von rund 16 REWE-Märkten mit unterschiedlichen Beteiligungsformen innerhalb der REWE-Group konnte aufgezeigt werden, welche Vorgehensmodelle in dezentralen, kleinbetrieblichen Strukturen, bei unterschiedlichen Organisationsformen und insbesondere in Bereichen mit hoher Öffentlichkeit und starker Serviceorientierung praxistauglich sind. Dabei kennzeichnen die erarbeiteten Erkenntnisse eine hohe Übertragbarkeit für andere Filialisten und unabhängige Einzelhändler.

Die Broschüre "naprima - Nachhaltige Präventionskonzepte zur Reduzierung von Muskel-Skelett-Erkrankungen in dezentralen Strukturen" kann über die INQA-Internetseite bezogen werden.

Bibliografische Angaben

Titel:  naprima - Nachhaltige Präventionskonzepte zur Reduzierung von Muskel-Skelett-Erkrankungen in dezentralen Strukturen. 

Münster:  IFGP Institut für gesundheitliche Prävention, 2010. 
ISBN: 978-3-00-032083-5, Seiten: 38, Papier, PDF-Datei

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