Arbeitsplatz­belastungen bei der Verwendung von Biozid­produkten: Messungen zur inhalativen und dermalen Exposition bei der Ausbringung von Biozid­schäumen

An gewerblichen Arbeitsplätzen werden Biozidprodukte unter anderem mittels Schaumtechniken ausgebracht. In diesem Vorhaben wurde ein praxisnahes Verfahren zur Abschätzung der inhalativen und dermalen Exposition gegenüber nichtflüchtigen Bioziden beim Schäumen etabliert und bewertet. Hinsichtlich der Biozidwirkstoffe lag der Fokus auf den Substanzklassen der Pyrethroide und der quartären Ammoniumverbindungen (QAVs).

Im Einzelnen wurden die Quellstärken der Freisetzung einatembarer Wirkstoffaerosole und die aerosolbedingte Wirkstoffablagerung auf Oberflächen für repräsentative Schaum- und Sprühverfahren und Wirkstoffformulierungen in Modellraumuntersuchungen unter kontrollierten Randbedingungen bestimmt. Zudem wurden die Unterschiede bei vergleichbaren Verfahren zwischen Schäumen und Sprühen untersucht. Für die Schaumverfahren wurden die Quellstärken parametrisiert, auf zugängliche Prozessparameter zurückgeführt und im Hinblick auf die praktische Anwendung in drei Freisetzungskategorien eingeteilt. Diese Quellstärkeninformation wurde in einem angepassten 2-box-Modell zur Vorhersage der Exposition für unterschiedliche Expositionssituationen verwendet. Die Übertragbarkeit der Modellraumergebnisse und der Modellvorhersagen wurde anhand von Messungen an Arbeitsplätzen sowie nachgestellten Arbeitsplätzen bewertet.

Während die inhalative Exposition beim Schäumen gegenüber dem Sprühen geringer ist, ergeben sich für die dermale Exposition keine relevanten Unterschiede zwischen Schäumen und Sprühen. Grund dafür ist, dass die dermale Exposition vor allem auf Kontakte bei der Handhabung und auf Kontaminationen durch Spritzer und nicht auf Aerosolablagerungen zurückzuführen ist. Dementsprechend stimmen die dermalen Expositionsdaten gut mit den Daten der im Rahmen der Zulassung für Sprühprozesse verwendeten TNsG-Sprühmodelle des Methodologiepapiers überein. Auf die inhalative Exposition beim Schäumen sind diese Modelle nur unzureichend anwendbar. Hier erlaubt nunmehr das entwickelte, angepasste 2-box-Modell unter Verwendung der Freisetzungskategorien der verwendeten Schaumprozesse eine konservative Abschätzung der inhalativen Exposition.

Bibliografische Angaben

Titel:  Arbeitsplatz­belastungen bei der Verwendung von Biozid­produkten: Messungen zur inhalativen und dermalen Exposition bei der Ausbringung von Biozid­schäumen. 

Verfasst von:  K. Schwarz, W. Koch, F. Günther, C. Schade, T. Göen, A. Schäferhenrich, N. Klausner, K. Blümlein, S. Gerling, H. Kock, A. Bitsch, S. Hahn, M. Krug

1. Auflage.  Dortmund:  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2021.  Seiten: 219, Projektnummer: F 2366, PDF-Datei, DOI: 10.21934/baua:bericht20210816

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ProjektnummerF 2366 StatusAbgeschlossenes Projekt Arbeitsplatzbelastungen bei der Verwendung von bioziden Produkten: Messungen zur inhalativen und dermalen Exposition bei der Ausbringung von Biozidschäumen

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