"Digitaler Taylorismus" für einige, "digitale Selbstbestimmung" für die anderen? Ungleichheit der Autonomie in unterschiedlichen Tätigkeitsdomänen

In interdisziplinären Debatten wird häufig davon ausgegangen, dass Veränderungen der Arbeitsautonomie im Zuge der Digitalisierung für alle Beschäftigten ähnlich ausfallen, auch über Tätigkeiten hinweg. Einige postulieren die Entstehung eines "digitalen Taylorismus", während andere davon ausgehen, dass die digitale Transformation mehr "digitale Selbstbestimmung" ermöglicht. Auf der Grundlage einer groß angelegten deutschen Beschäftigtenbefragung werden in diesem Artikel beide Annahmen quantitativ untersucht, wobei ein besonderer Fokus auf möglichen Unterschieden zwischen Tätigkeiten gelegt wird. Die Ergebnisse deuten auf systematische Ungleichheiten zwischen den betrachteten Tätigkeitsdomänen hin: Wissensbezogene Tätigkeiten scheinen mit erhöhter "digitaler Selbstbestimmung" verbunden zu sein, während die Ergebnisse für Produktionsund Dienstleistungstätigkeiten zu einem Muster des "digitalen Taylorismus" tendieren. Insgesamt sollte die Debatte über die Diskussion möglicher Zukunftsszenarien hinausgehen und sich mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Arbeitsqualität, digitalen Technologien und Tätigkeiten befassen, die die Arbeitswelt bereits heute verändern.

Dieser Artikel ist im Journal "Zeitschrift für Sozialreform" (2023) erschienen.